7 Höhen und Tiefen aus 70 Jahren Porsche-Geschichte
In diesem Jahr ist es genau 70 Jahre her, dass der allererste Porsche, der auf dem Volkswagen Käfer 356 basierte, im österreichischen Gmünd seine ersten Meter fuhr. Wie ist es Porsche gelungen, eine der wenigen Nachkriegsmarken zu werden, die zu den renommiertesten Automobilherstellern der Welt gehören? OPENLANE hat in den reich gefüllten Porsche-Archiven gestöbert und ist auf 7 wichtige Meilensteine gestoßen.
1948
Der Anfang – 356
Die Legende besagt, dass Ferry Porsche kurz nach dem Zweiten Weltkrieg kein Auto fand, das seinen hohen Ansprüchen genügte… und deshalb begann, selbst eines zu bauen. Das Ergebnis folgte 1948 mit dem nach ihm benannten 356, einem auf Volkswagen-Fundamenten basierenden Sportwagen mit luftgekühltem 1,1 Liter-Boxermotor. Schon bald nach dem Anfang der Serienproduktion (1950, Anm. d. Red.) machte der nur 585 Kilogramm schwere Wagen mit seinem für die damalige Zeit beispiellosen Fahrverhalten von sich reden. Der 356 sollte bis 1965 in Produktion bleiben, wobei insgesamt 79.000 Exemplare gebaut wurden.
1963
Der Durchbruch: 911
Bereits 1963 schlägt Porsche einen Nachfolger für den 356 vor: den 901, ausgestattet mit einem 2-liter Sechszylinder mit ganzen 130 PS. Nach einer Beschwerde von Peugeot, das alle Namenstypen mit einer 0 in der Mitte registriert hatte, wird das Auto in 911 umbenannt, eine Zahl, die nun ein für alle Mal mit dem vollständigsten Sportwagen verbunden ist, den die Welt jemals produziert hat. Mit dem 911 zeigt Porsche, wie stark das Grundkonzept seiner Sportwagen ist: mehr als 50 Jahre und 1 Millionen Exemplare später ist der Über-Porsche in nahezu unveränderter Form erhältlich. Das ist auch der Grund, warum er im Laufe der Jahre weltweit zur ultimativen Porsche-Ikone geworden ist. Mit allen Konsequenzen für die Preise auf dem Gebrauchtmarkt. Schauen Sie sich das aktuelle Angebot von Porsche 911 auf OPENLANE an.
1963-1987
Die glorreichen Jahre
Mit der Einführung des 911 beginnt eine goldene Ära für Porsche, die sich als Maßstab für Sportlichkeit und technologische Handwerkskunst etabliert. Die Deutschen stellen ihre Meisterschaft in fast jeder denkbaren Renndisziplin unter Beweis, mit überwältigenden Siegen bei Langstreckenrennen wie Le Mans, Targa Florio und den 24 Stunden von Daytona. Im Jahr1984 kann Porsche mit einem umgebauten 911 Carrera 4×4 sogar die Paris-Dakar zu seinen Palmarès hinzufügen. Zwei Jahre später wiederholten sie diesen Trick, diesmal mit einem sandfressenden 959.
1976-1987
Die Transaxle-Periode
In den 1970ern wollte Porsche Wachstum durch die Expansion im industriellen Maßstab generieren, ganz im Sinne der aktuellen Volkswagen-Politik. Es gibt eine Zusammenarbeit mit Volkswagen für die Produktion des 914 – gemeinhin als Volkswagen Porsche bekannt – aber die großen Mengen bleiben. Inzwischen hat die Ölkrise die europäische Autoindustrie schwer in Mitleidenschaft gezogen, die Zusammenarbeit zwischen Volkswagen und Porsche für den geplanten Nachfolger – den 924 – ist in Frage gestellt. Porsche weigert sich jedoch, das Projekt aufzugeben und beginnt 1976 mit der Produktion des 924. Das Modell tauscht den Mittelmotor des 914 gegen eine Transaxle-Konstruktion (mit Frontmotor und Hinterachsgetriebe) und läutet damit eine erfolgreiche Transaxle-Generation ein, die mit dem 928, 944 und 968 abgeschlossen wird.
1987
Die Krise
Nach dem Ende der 1980er, nachdem der 924 aufgegeben wurde, muss sich Porsche plötzlich mit einer begrenzten und zersplitterten Produktpalette auseinandersetzen. Die Produktionskosten steigen, aber die Mengen bleiben ungenutzt. Außerdem wird Porsche von der Börsenkrise 1987hart getroffen, wo der Verkauf des 911 völlig zusammenbricht… und ein Konkurs droht. Als CEO Peter Schutz 1987 verlässt, steht Porsche kurz vor dem finanziellen Kollaps. Der Finanzdirektor Heinz Branitzky übernimmt das Ruder. Es wird sogar erwogen, den 911 zu opfern. Zum Glück ist das nicht der Fall, denn nach der gründlichen Umstrukturierung unter der Leitung von Wendelin Wiedeking kommt die Marke gerade wieder in Schwung.
2002
Die Wiederbelebung
Es ist auch derselbe Wiedeking, der mit Unterstützung der Porsche-Familie darauf drängt, das Portfolio um einen SUV zu erweitern. Fast in der ganzen Welt bricht ein Mordsgeschrei aus, als der Cayenne auf 2002 vorgestellt wird, und es wird noch schlimmer, als sich herausstellt, dass ein Dieselmotor verwendet wird. Bis heute ist der Cayenne vielen Puristen ein Dorn im Auge, doch niemand kann leugnen, dass der SUV für das Überleben der Marke von entscheidender Bedeutung war. Ohne den Cayenne, den Panamera und die hart umkämpften Hybridvarianten beider Modelle wäre der 911 heute vielleicht schon Vergangenheit…
2018-
Die Zukunft
Wie alle Automobilhersteller steht Porsche heute am Vorabend einer beispiellosen Transformation. Mit Unterstützung des Volkswagen-Konzerns, der selbst ein großer Pionier der Elektromobilität ist, arbeitet Porsche an der Fertigstellung des Taycan – besser bekannt unter dem Projektnamen „Mission E” – einer für 2019 geplanten Elektrolimousine, die laut Porsche die Zukunft des Sportwagens verkörpert. Der Viersitzer hat 600 PS unter der Haube und verspricht einen Aktionsradius von mehr als 500 km, einen Sprint von 0 auf 100 km / h in 3,5 Sekunden und eine Ladezeit von nur 15 Minuten, um die Batterien bis zu 80 % aufzuladen. Vorerst schwört der Porsche 911 weiter auf seinen köstlich klingenden „Sechszylinder”-Motor. Bleibt nur noch die Frage: für wie lange?